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Donnerstag, 17. März 2005, 12:30

Jason Dark über John Sinclair

Es fallen auch ein paar Worte über die Hörspiele, daher in dieser Kategorie ;)

Zitat

Grusel am Fließband



Dortmund (ddp-nrw). John Sinclair, Geisterjäger bei Scotland Yard, isst gerne Currywurst - das hat er von seinem Schöpfer Jason Dark übernommen. Der heißt eigentlich Helmut Rellergerd und stammt aus Dortmund. Seit 32 Jahren lässt er unter dem Pseudonym den Geisterjäger gegen dunkle Mächte kämpfen und die ein oder andere Currywurst vertilgen.

«Ich war zu faul, mir einen neuen Helden auszudenken, deshalb hat sich Sinclair etabliert», erzählt der Westfale. Der Zufall hatte ihn in die Welt der Vampire und Werwölfe geführt: Der Bergisch Gladbacher Bastei Lübbe Verlag suchte einen Autor für eine Grusel-Reihe. Rellergerd, der bereits krimierprobt war, meldete sich.

Im Jahr 1973 kam der erste Sinclair-Band «Die Nacht des Hexers» heraus. Der große Erfolg führte dazu, dass der Verlag 1978 eine eigene John-Sinclair-Reihe startete. 1450 Hefte und 290 Taschenbücher mit einer Auflage von gut 300 Millionen Exemplaren hat der 60-Jährige seitdem veröffentlicht und gehört damit zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands.

«Aber auch zu den Unbekanntesten», fügt der Westfale hinzu. Kaum einer weiß, wer sich hinter Jason Dark verbirgt. Ganz entspannt kann er in seiner Dortmunder Lieblingsgaststätte sitzen, ohne zu befürchten, von Fans entdeckt zu werden - das genießt er. Selbst Bekannte glauben ihm oft nicht, wenn er von seinem Beruf erzählt.

Auf die rund 150 000 Leserbriefe, die der Autor ordentlich in Aktenordnern gesammelt hat, ist Rellergerd trotz aller Bescheidenheit ein wenig stolz. Einen Teil der Post beantwortet er auf einer Leserbrief-Seite in seinen Romanen. «Viele schreiben, dass Sinclair ihnen Mut gemacht hat, in Phasen, in denen sie krank waren,» erzählt der Autor.

Etwa 50 Prozent seiner Leser sind Frauen. «Das liegt vor allem daran, dass die Hefte nicht so brutal sind», schätzt Rellergerd - denn der Jugendschutz muss sie vor der Veröffentlichung absegnen. Zusätzlich erobert der Geisterjäger seit 2000 auch den Markt der Tonträger. 2002 schaffte es eine Sinclair-Hörspiel-Sonderedition als erstes Hörspiel aller Zeiten in die deutschen Longplay-Charts.

Auf einen ähnlichen Erfolg hofft Rellergerd, wenn in Kürze mit «Der Pfähler» der zweite Longplayer erscheint, bei dem er auch als Synchronsprecher kleinere Rollen übernimmt. Auch ohne solche Sonderaktionen muss Rellergerd monatlich ein stolzes Pensum schaffen: Vier Hefte und ein Taschenbuch muss der Autor liefern. Gerade hat er sich einen Vorsprung von 20 Heften erarbeitet, möglich ist das nur durch eiserne Disziplin.

Morgens um 8.00 Uhr beginnt sein Arbeitstag in seinem Haus in Refrath, wo der Vater von zwei Kindern mittlerweile lebt. Dann setzt er sich an seine Schreibmaschine und haut bis 15.00 Uhr in die Tasten. «Ich bin ein kreativer Beamter», witzelt Rellergerd: «Mein Leben ist ganz spießig und normal». Schreibblockaden kommen selten vor und dauern meist nur wenige Stunden. Die Ideen gehen ihm nie aus. «Ich habe ja einen ganzen Sinclair-Kosmos zur Verfügung. Ich kann einen Gruselroman schreiben, einen Krimi, kann Fantasy miteinfließen lassen oder Sinclair in die Vergangenheit schicken», schwärmt er von der Themenvielfalt.

Der Meister des Grusels lässt auch gerne Bekannte und Verwandte in seinen Romanen auftauchen. «Meine Schwägerin kommt in einem Heft um», erzählt er. Auch seine Frau musste schon ein paar Mal dran glauben. «Je nachdem, wie es um den häuslichen Frieden bestellt ist», lacht sie.

Aber nicht nur Personen sondern auch Orte, die ihm ans Herz gewachsen sind, bringt er bei John Sinclair unter. Diverse Hefte spielen in Köln, Hamburg oder auch Dortmund wie beispielsweise «Der Höllenfriedhof» und «Marens kleiner Horrorladen». «Den gibt´s wirklich», erklärt Rellergerd, der sich als Borussia-Fan und Currywurst-Gourmet Dortmund nach wie vor stark verbunden fühlt.

In London, wo die Mehrzahl der Sinclair-Hefte spielt, ist der Autor dagegen nie gewesen. «Wenn ich in London wäre, wäre das grauenhaft, dann würde ich ständig überlegen ´Stimmt der Pflasterstein?´», befürchtet Rellergerd und verlässt sich stattdessen auf seine Recherchen.

Eigentlich wollte der Westfale Kinokartenabreißer oder Sportreporter werden: «Aber mein Vater meinte, dass sei kein Beruf von dem man leben könnte». Von John-Sinclair-Heften lässt sich dagegen ganz gut leben. Ein Ende der Grusel-Reihe ist für den Autor noch lange nicht in Sicht. «Was soll ich denn sonst machen?», fragt er. Sollte sich Sinclair aber eines Tages verabschieden, wird sein Abgang ganz unmysteriös: «Der kommt besoffen aus einer Kneipe und fällt in einen geöffneten Gully.»

(ddp)

Quelle: Ya-harrharrharrharr-hoo!


Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Donnerstag. Tagung, gemeinsam mit Chef.
Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

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Donnerstag, 17. März 2005, 21:50

RE: Jason Dark über John Sinclair

Zitat

Grusel am Fließband
«Der kommt besoffen aus einer Kneipe und fällt in einen geöffneten Gully.»

(ddp)

Quelle: Ya-harrharrharrharr-hoo!


Na, falls Lübbe das mal umsetzt, wird der Gulli bestimmt Kerzels Stimme haben und der Aufprall ist mal wieder so übertrieben bassig, dass einem die Boxen aus der Wohnung hoppeln! :D :D :D