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Dienstag, 20. März 2007, 16:43

Hüterin des Lichts

Inhalt:
Dunkelheit hat sich über die Natur gelegt – eine unnatürliche, bedrohliche und nicht enden wollende Finsternis, deren Ursprung hinter den Höhen und Abgründen des Östlichen Gebirges liegt ...

Vier Stämme teilen sich die Welt. Obwohl es große Unterschiede zwischen den Lebensbedingungen und Moralauffassungen der Völker gibt, existierten sie zum großen Teil friedlich nebeneinander – ein Verdienst der Hüterinnen, deren heilige Aufgabe die Bewahrung des Friedens ist.

Das Leben von Jax – einer jungen Hüterin der Wälder – verändert sich dramatisch, als die Dunkelheit hereinbricht. Der Kreis der Vergangenheit schließt sich, als sie mit ihrem Geliebten und ihren Freunden aufbricht, um sich ihrem Schicksal zu stellen. Nur wenn Jax die ihr auferlegte Verantwortung annimmt, haben die Stämme eine Chance zu überleben. Der Kampf um das Licht beginnt …





Wenn man diese kurze Einleitung zur Geschichte so liest, denkt man sicher das sei doch nichts besonderes mehr. Solche Quest-Romane hat es doch bereits zu dutzenden gegeben, seit Tolkien Frodo und seine Gefährten auf die Reise schickte. Das mag sicher stimmen, aber es gibt immer wieder, ab und an, einen Roman der sich aus der großen Menge heraus hebt. Und solch einer, meiner Meinung nach, ist jetzt auch vertont worden.

Beginnen wir beim Erzähler. Diesen mit Achim Höppner zu besetzen war sicherlich die richtige (wenn nicht sogar einzige) Wahl. Welcher Fantasy-Fan erinnert sich nicht an seine Synchronarbeit beim "Herr der Ringe", in dem er die Rolle des "Gandalf" gesprochen hat. Zu ihm gesellen sich noch 4 Haupt- sowie 36 Nebenrollen welche von insgesamt 30 Schauspielern zum Leben erweckt worden sind. Die meisten der Darsteller sind mir namentlich vollkommen unbekannt, erledigen aber ihren Part zur vollsten Zufriedenheit des Zuhörers. Fast jede Rolle hat eine zu ihr passende Stimme und Interpretation abbekommen. Eine kleine Ausnahme bildet die Sprecherin der Rolle "Kra", welche ich als zu jung empfunden habe und deren "alterschwache Stimme" mich nicht wirklich zu überzeugen wußte. Allen anderen Sprechern habe ich ihre Rolle abgekauft und mich auch sehr schnell an die unterschiedlichen Charaktere gewöhnt.

Die Geschichte wird flüssig erzählt, wobei die Größe des Erzähleranteils ziemlich variiert. Dies fällt aber durch Achim Höppners Einsatz nicht besonders ins Gewicht, da ich seinen Teil stets als "Hilfsbrücke zu den nächsten Ereignissen" empfunden habe. Eine Spielzeit von fast 610 Minuten bietet doch so einige Möglichkeiten sich als Hörer zu verzetteln, da man solch ein umfangreiches Werk sicher nicht in einem Stück, ohne Unterbrechungen, hört. Stets wird man durch den Erzähler wieder in die richtige Richtung gelenkt und kann so der umfangreichen Schilderung sehr gut weiter folgen.

Viele der Spielszenen wurden in der freien Natur aufgenommen, unter 1zu1-Bedingungen, und wirken sich gerade deshalb sehr positiv auf ein "reales" Klangbild aus. Man kann sich des Hörgefühls nicht erwehren das die Personen gerade "real" in der Natur ihre Unterhaltung führen, während man neben ihnen steht, und dieser Effekt nicht durch eine künstliche Geräuschuntermalung erzeugt worden ist. Das Gewitter, welches sich auf CD 1 austoben darf, hat solche natürlichen Ausmaße, das man automatisch versucht "den Kopf einzuziehen" und einen schützenden Unterstand zu finden. Auch die meisten anderen Szenen wurden an Originalschauplätzen aufgezeichnet, wie z.B. in Kellern, Schuppen usw., um eine möglichst natürliche Klangkulisse zu gewährleisten. Studioaufnahmen wurden nur begrenzt getätigt so das man von einem "Spielfilm welcher nur mit Mikrofonen aufgezeichnet worden ist" reden kann, wie der Klappentext schon so richtig sagt.

Die Musik nimmt teilweise sehr bombastische Ausmaße an, was aber bei einem Fantasy-Abenteuer zu erwarten ist und gut die gewünschte Stimmung untermalt. Teilweise kamen mir gewisse kurze Versatzstücke bekannt vor, welche aber nur in schnellen Überleitungen Verwendung fanden und so nicht störend erschienen.

Die Verpackung ist sehr ansprechend gelungen. Insgesamt 10 CD (9 Audio-CD, sowie eine MP3-CD) befinden sich in Klarsichthüllen in einem Pappkarton, welcher auch noch ein Faltbooklet aufweisen kann. In diesem Booklet findet man eine Landkarte sowie auch ein komplette Auflistung alle Sprecher, Musiker und restlichen Mitarbeitern des Teams.

Besondere Erwähnung sei hier Achim Höppner gegeben. Nicht nur das ihm das Hörspiel gewidmet ist, er trägt die ganze Geschichte auch durch seine Art und Weise des Erzählens zusätzlich noch einen großen Teil mit. Als ich seine Stimme hörte, bekam ich sofort diese Art von wohligem Behagen, welchen man bekommt wenn man richtig zufrieden und entspannt ist. Er schafft es eine ganz besondere Atmosphäre zu erzeugen ohne irgendwelche Stilmittel einsetzen zu müssen. Leider war dies die letzte Arbeit vor seinem Tod. Ich bedauere dies sehr. Er wird mir durch seine vielen Arbeiten immer in guter Erinnerung bleiben.

Alles in allem: Die opulente Umsetzung eines Romanstoffes welche nicht nur Fantasy-Fans in ihren Bann schlagen wird. Nach dem "erlebtem" Abenteuer hatte ich das Gefühl eigentlich sofort nochmals von vorne anfangen zu können. Nach 9 CD ist mir die "Trennung" von der Welt und den Protagonisten nicht einfach gefallen und es hätte gerne noch ein wenig länger dauern können. Wen die lange Spielzeit abschreckt, dem sei gesagt das man diese kaum bemerkt, die Zeit vergeht wie im Flug beim zuhören und abtauchen in diese sehr real und mitreissend umgesetzte Hörspielwelt.

Eigentlich gibt es ja immer etwas zu verbessern, aber dieses Hörspiel hat mit recht eine Sache verdient:

Bewertung:

Weitere Informationen unter:
www.hueterin-des-lichts.de
www.buchbaecker.de

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Mittwoch, 21. März 2007, 17:38

RE: Hüterin des Lichts

Danke fuer die gute Rezi. Ich hab es schon seit ein paar Wochen bei mir zuhause liegen aber hatte bisher noch keine Zeit die 9 CDs zu hoeren. Aber nach der Rezi freue ich mich um so mehr drauf.

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Sonntag, 25. März 2007, 20:29

Na da bin ich ja mal gespannt! Mir gehts da bisher wie Cherusker - wenn ich ein bisschen Zeit am Stück habe, werde ich mich der Welt der Hüterinnen hoffentlich auch endlich mal in aller Ruhe widmen können! :]
' EINS UND EINS IST ZWEI - VON LONDON BIS SHANGHAI ! '
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www.hoerspatz.de -- Hörspiel- und Hörbuch-Rezensionen

4

Sonntag, 25. März 2007, 20:33

ja, eine menge zeit ist von nöten - bei 9 cd !!! :DD

lass mich doch bitte deine meinung wissen wenn du es gehört hast, spatz. und du bitte auch, cherusker !!! :]

5

Mittwoch, 9. Mai 2007, 21:17

Also ich habs die Tage gehört und fands von der technischen Umsetzung her wirklich gut.

ABER die Geschichte fand ich nicht so toll. Wenn ich nicht gerade etwas "mangel" hätte, weiß ich nicht ob ich sie zuende gehört hätte.

Ich mein da ist überhaupt keine Substanz, kein Background gar nix.

4 Stämme die Namen von "Elementen" (Wind, Wasser, Licht, Wald) tragen. Warum das so ist, wird nicht auch nur ein einziges Mal wirklich erklärt. Bei den Lichthütern kann man es ein wenig erahnen, mehr aber auch nicht.

Die Beziehungen zwischen den Stämmen wird zwar kurz beleuchtet aber auch hier fehlt mir einfach ein "Historischer" Background. Und das taucht irgendwie ständig auf...

Da werden Amulette ins Spiel gebracht, ein legendärer Stein usw. aber auch darauf wird nicht eingegangen sondern es geht immer nur um die Gegenwart. Und im Grunde nicht mal darum, der Fokus ist so dermaßen auf wenige Charaktere gesetzt, Nebenhandlungen finden eigentlich keine statt, dafür tauchen die Nebenfiguren dann halt hier und da mal wieder auf und mischen mit.

Die Vorhersehbarkeit ist zwar ein generelles Problem des Genres, aber in dem Fall leider auch sehr extrem