Uwe, bei mir ist es so ähnlich, allerdings gab es auch bei mir mehr Folgen als 9, als ich die Serie entdeckt habe. Das erste Mal aufmerksam wurde ich auf die DDF, als ein Grundschulfreund von mir im Spätsommer 1980 Geburtstag feierte. Der hatte sich von anderen Klassenkameraden DDF-Platten schenken lassen und auf seinem Gabentisch im Wohnzimmer seiner Eltern standen nun diverse Platten mit diesen grandiosen Covern. Darunter waren zum Beispiel der gefährliche Drache (Nr. 7), das Gespensterschloß (Nr. 11) und auch der Super-Papagei (Nr. 1). Ich weiß noch, wie fasziniert ich auf diese Platten geschaut habe und meinen Freund gefragt habe, was das ist. Er meinte irgendetwas wie "Die drei Fragezeichen, eine tolle neue Hörspielserie". Ich nahm mir in diesem Moment vor, gleich am nächsten Tag mir auch mindestens ein Hörspiel dieser Serie zu kaufen. Das tat ich dann auch, es war der Phantomsee (Nr. 2).
Ich habe das ganze schon vor einigen Jahren mal rekonstruiert: Mein Freund hatte im September 1980 Geburtstag, zu dieser Zeit gab es von den DDF insgesamt 15 Folgen. Dann, als ich wenige Tage später mit dem Sammeln anfing, erschienen die Folgen 16 bis 21 neu, das waren im Oktober 1980 die neuesten Geschichten. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Platte vom Zauberspiegel (Nr. 16), die hatte auf dem Plastik diesen 5 cm großen Aufkleber "Neu". Es hat dann bis zum Frühjahr 1981 gedauert, bis ich alle Folgen der Serie auf Platte vollständig hatte. Dann erschienen im Laufe des Jahres 1981 in zwei Schüben die Nummern 22 bis 24 (Mai 1981) und Ende des Jahres (Oktober 1981) kamen dann die Nummern 25 bis 27, die ich mir auch alle zulegte. All diese Hörspiele gefielen mir ausnahmslos gut. Selbst (objektiv gesehen) schwächere Folgen wie das Bergmonster (Nr. 14) oder der verschwundene Schatz (Nr. 22) mag ich sehr gerne. Innerhalb dieses einen Jahres also, von Herbst 1980 bis zum Herbst 1981, fand somit meine zentrale, sozusagen "prägende" DDF-Phase statt. Für mich sind alle Geschichten, die in dieser Zeit erschienen sind, grandios, eben weil sie in dieser Zeit erschienen.
Im späten Frühjahr / Sommer 1982, ich sammelte die DDF immer noch, kamen dann die Nummern 28, 29 und 30 raus. Zwar nicht in einem Schwung, sondern kleckerweise, aber alle innerhalb von wenigen Wochen. Da diese Folgen im Gegensatz zu allen vorherigen Folgen zuerst auf Cassette und dann erst auf Platte erschien (bei Europa lief das Plattenpressen 1982 aus, die hohen Folgen auf Platte sind daher seltener und waren auch damals schon schwer zu finden), kaufte ich mir aufgrund meiner Ungeduld die neuen Folgen 28 bis 30 auf Cassette und nahm mir vor, die Platten halt später zu kaufen. Enttäuscht war ich natürlich von der Nr. 29, weil da nur Musik drauf war. Aber noch mehr enttäuscht wurde ich von den Folgen 28 und 30. Irgendwie waren die Geschichten schon anders, nach meinem kindlichen Empfinden (ich war gerade 11 Jahre alt geworden) schlechter als die Nummern bis 27, irgendetwas stimmte nicht mehr. Die Stimmen waren irgendwie anders, es wurde andere Musik benutzt, die Geschichten waren nicht mehr so spannend, selbst Hitchcock war irgendwie nicht mehr der Hitchcock der "alten" Folgen. Offensichtlich war ich tatsächlich schon zu alt geworden bzw. meine prägende DDF-Phase war vorbei, das sensible Zeitfenster hatte sich wieder geschlossen.
Alles, was danach kam, wurde nach meinem damaligen Empfinden noch schlechter. 1983 kam irgendwann das Narbengesicht (Nr. 31) raus, das gefiel mir noch weniger, beim Ameisenmensch (Nr. 32) war ich vollends sicher, dass sich die Serie verschlechtert hatte und als die Serie bei der bedrohten Ranch (Nr. 33) angekommen war, hatte ich genug und hörte auf zu sammeln.
Meine heutigen Lieblingshörspiele aus dieser Serie sind somit die ersten 27 Folgen, daran hat sich nie etwas geändert und das wird auch so bleiben. Es ist echt witzig, wie so etwas zustande kommt. Offensichtlich gibt es so eine Phase der höchsten Empfänglichkeit für etwas, die früh einsetzt und abrupt auch wieder endet. In dieser Phase findet die Prägung statt, die ein Leben anhält.
Heutzutage gefallen mir auch einige 30er Folgen der Serie - der Ameisenmensch (Nr. 32) ist ein tolles Hörspiel und auch die Perlenvögel (Nr. 39) höre ich sehr gerne. Aber ein wohliges, vertrautes Gefühl und diese angenehme Erinnerung an früher können mir nur die alten Nummern bis einschließlich Nr. 27 vermitteln.
Was sagt Ihr jetzt?