Original von erja
laut sachsenspiegel mussten übrigens auch tiere, die zeuge einer vergewaltigung geworden waren, enthauptet werden, um die erinnerung an die tat vollständig auszulöschen.
Stimmt tatsächlich. Darüber hinaus wurde auch noch das Haus angezündet, um den Ort der Tat zu beseitigen, da diese Räumlichkeiten offiziell entweiht waren. Aber die netteste Passage aus diesem Gesetzeszyklus hat der Sachsenspiegel ausgelassen:
Wenn die Frau nach einer Vergewaltigung schwanger wurde, dann blieb das Haus stehen, die Tiere am Leben und die Drecksau, die die Frau vergewaltigt hatte, konnte ungestraft ihrer Wege gehen.
Grund: Im Mittelalter glaubte man, daß eine Frau nur dann schwanger werden konnte, wenn sie beim Geschlechtsverkehr Lust empfand. Kleine logische Operation auf der Indizien-Beweisebene: wenn sie schwanger war, hatte sie also Lust empfunden und damit war es keine Vergewaltigung, sondern höchstens ein netter Quickie (diese Wortschöpfung gab es damals natürlich noch nicht, aber die Beschreibung kommt diesem neumodischen Begriff sehr nahe).
Noch netter: wenn die Frau auch noch verheiratet war und von einem Vergewaltiger schwanger wurde, dann war das demnach Ehebruch. Darauf gab's damals nicht viel ... lebendig begraben oder verbrennen, wenn ich mich richtig erinnere.
Wer sich noch für die Bestrafung der Ehebrecher im Laufe der Geschichte interessiert - die ist sehr interessant
Bei den ollen Germanen wurden ehebrechende Frauen so lange mit Peitschen von Dorf zu Dorf getrieben, bis sie tot zusammenbrachen (für Männer setzte es Schläge, aber ... na ja, die brauchte man ja noch zum Kriegführen und Verteidigen ... also blieben sie am Leben).
Im Mittelalter wurden meistens die weiblichen Fremdvögler auf den Scheiterhaufen gestellt, die männlichen wurden gehenkt (Verbrennen ist fies; Hängen ist bei richtiger Praxis ein schneller Tod). Wobei es in einigen Regionen auch passieren konnte, daß die Leute am Leben blieben, allerdings wurde ihnen eine Niere entfernt, dem damals allgemein anerkannten Sitz der menschlichen Lust.
Unter Friedrich II wurde den weiblichen Ehebrechern die Nase abgehackt. Die Männlein kamen mit ein bißchen Rüge davon.
Ach ja - die coolste und konsequenteste Bestrafung für Ehebrecher gab's übrigens bei den ollen Griechen: man rammte ihnen kurzerhand einen großen Rettich in den Arsch
Gruß
Skywise