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irina

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1

Dienstag, 15. Juni 2004, 23:47

komplexität als qualitätsmerkmal?

Zitat

Original von ollihimself
Ohne die Geschichten zu kennen muss man sich entweder wirklich arg beim Zuhören konzentrieren oder aber mehrmals hören. Letzteres ist möglicherweise auch wieder ein Qualitätsmaßstab. Zumindest wenn man sich letztendlich (vielleicht nach dem dritten, vierten oder fünften Hören) doch gut unterhalten gefühlt hat.


angeregt durch diese aussage von ollihimself im wallace-beitrag, hab ich mich gerade gefragt, ob die komplexität eines hörspiels ein qualitätsmerkmal ist...

ich für mich kann nur sagen, dass ich selten in der lage und stimmung bin, 100%ig konzentriert über längere zeit zuzuhören. vielleicht mag ich deswegen auch burns nicht, weil ich immer den eindruck habe, mitprotokollieren zu müssen, um alle geschehnisse und alle handlungsstränge zu erfassen...

ich finde meist solche hörspiele richtig gut, bei denen man sich nicht übermäßig konzentrieren muss – und die trotzdem nicht ganz so anspruchslos wie zB tkkg-hörspiele. ;) sprich: ich will ein hörspiel nicht 4- bis 5-mal hören müssen, um wirklich richtig folgen zu können. für mich ist genau sowas KEIN qualitätsmerkmal, sondern eher ein echtes defizit.

bin ich zu einfach strukturiert? seht ihr das ähnlich oder anders?
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

2

Dienstag, 15. Juni 2004, 23:59

RE: komplexität als qualitätsmerkmal?

Mach dir mal keine Sorgen, du bist bestimmt nicht zu einfach struktuiert.;)
Burns strengt mich auch ziemlich an und deswegen bin ich auch am Überlegen, ob ich die Serie überhaupt noch weiters ammle...
Entweder ich schlafe ein oder ich schweife ab, weil es mir zu blöd wird und danch habe ich den Faden verloren. Normalerweise kann ich mich an handlungen von Hörspielen gut erinnern, aber bei Burns weiß ich ein tag später die hälfte nicht mehr... :confused:

ich denke mit der Komplexitität kann man es auch übertreiben. Die Mischung machts! :grins:

3

Mittwoch, 16. Juni 2004, 12:15

Da ich Hörspiele meistens nebenher höre (z.B. im Auto), der Handlung also nie meine volle Aufmerksamkeit widmen kann, mag ich zuviel Komplexizität auch nicht. Bei Gabriel Burns geht das noch, denn die Serie arbeitet ja absichtlich mit dem "Verwirrfaktor" und wirft dem Zuhörer viele lose Enden hin, die hoffentlich in späteren Folgen verknüpft werden (Aber gerade im Punkt lose Enden und Verwirrung finde ich die Chronologie der letzten Tage schlimmer...). Mehr Probleme habe ich bei Krimis: Wenn man da im Entscheidenen moment nicht aufpasst verliert man leicht den Faden.

Fazit: Ich möchte beim Hören in der Regel einfach unterhalten werden ohne allzuviel darüber nachdenken zu müssen.

Mr Hatch

unregistriert

4

Mittwoch, 16. Juni 2004, 13:17

RE: komplexität als qualitätsmerkmal?

Zitat

Original von erja

Zitat

Original von ollihimself
Ohne die Geschichten zu kennen muss man sich entweder wirklich arg beim Zuhören konzentrieren oder aber mehrmals hören. Letzteres ist möglicherweise auch wieder ein Qualitätsmaßstab. Zumindest wenn man sich letztendlich (vielleicht nach dem dritten, vierten oder fünften Hören) doch gut unterhalten gefühlt hat.


angeregt durch diese aussage von ollihimself im wallace-beitrag, hab ich mich gerade gefragt, ob die komplexität eines hörspiels ein qualitätsmerkmal ist...


Für mich mittlerweile ein klares "ja", weil ich nichts mehr höre, ohne dem meine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Im Kino unterhält man sich ja auch nicht nebenbei, und schließlich soll das ganze ein "Kino im Kopf" sein... und das ist jetzt nicht nur auf Wallace gemünzt---

5

Mittwoch, 16. Juni 2004, 13:49

Ok, aber der Vergleich mit dem Kino hängt ein wenig, schließlich muss ich keine bestimmte Örtlichkeit aufsuchen, um Hörspiele konsumieren zu können. Also laufen diese auch mal so "nebenbei" (eher mit TV vergleichbar), ohne dass ich ihnen unbedingt meine ganze Aufmerksamkeit widme.
Daher von mir ein klares "Jain", da Situationsabhängig. Manchmal brauch' ich was leichtes, manchmal möchte ich mit Haut und Haaren (bzw. Gehirnzellen) in das Hörspiel eintauchen, also haben sowohl Komplexität als auch Einfachheit ihre Daseinsberechtigung und keines von beiden stellt für mich ein Qualitätsmerkmal dar.

irina

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6

Mittwoch, 16. Juni 2004, 15:39

auch nicht auf wallace bezogen:

Zitat

Für mich mittlerweile ein klares "ja", weil ich nichts mehr höre, ohne dem meine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Im Kino unterhält man sich ja auch nicht nebenbei

wie definierst du denn "volle aufmerksamkeit"?
ich erwarte nicht, einem hörspiel selbst dann noch folgen zu können, wenn ich zwischenzeitlich in ein tiefschürfendes gespräch vertieft bin. davon rede ich auch gar nicht, sondern von geschichten, die so komplex sind, dass man ihnen trotz aufmerksamem zuhörens nicht mehr richtig folgen kann. wären alle hörspiele so, würde ich gewiss keine mehr hören. erstens, weil es mir keinen spaß mehr machen würde, und zweitens, weil ich nicht die zeit habe, mich – womöglich über mehrere stunden – 150%ig auf ein hörspiel zu konzentrieren.

mit "aufmerksam zuhören" meine ich jetzt übrigens, dass man nebenbei nichts macht, was einen ablenken könnte. doch selbst wenn man Ablenkungen bewusst ausschließt und einfach nur auf dem sofa sitzt und zuhört, ändert das – zumindest in meinem fall – aber nichts an der tatsache, dass die gedanken trotzdem durchaus immer mal kurzzeitig abschweifen. zum beispiel, weil einem aufgrund der handlung eines hörspiels irgendetwas alltägliches einfällt, oder aber, weil die fantasie angeregt wird und man sich eine im hörspiel handelnde person vorzustellen versucht...
sowas muss einfach möglich sein, und man muss der handlung trotzdem noch folgen können. ist das nicht der fall, ist das für mich – wie gesagt – eher ein defizit. dann hat es der produzent in meinen augen nämlich ganz einfach nicht verstanden, eine vorlage konsumentenfreundlich aufzuarbeiten.

Zitat

und schließlich soll das ganze ein "Kino im Kopf" sein...

auch wenn ich gar nicht weiß, was "kino im kopf" mit dem thema komplexität zu tun hat, da ja filme – ob nun im kopf oder auf der leinwand – nicht zwangsläufig komplex sein müssen, um qualitativ hochwertig bzw. gut oder schlecht zu sein, muss ich mal loswerden: hörspiele als "kino im kopf" zu bezeichnen, das war mir schon immer fremd. allein schon deshalb, weil beim kinogang so gut wie keine fantasie erforderlich ist – bekommt man doch praktisch alles fix und fertig und hübsch fürs auge angerichtet serviert, und kann ohne geistige verrenkungen konsumieren. das ist aber doch wohl beim reinen hören ebensowenig wie beim lesen mitnichten der fall.

aber wie auch immer: wenn es ziel eines hörspielproduzenten ist, dass der hörer bilder und personen des geschehens vor seinem geistigen auge sieht, dann muss er ihm auch den zeitlichen freiraum einräumen, diese bilder aufzubauen. und zwar ohne dass er den faden verliert, weil er just in jenem entscheidenden moment "unaufmerksam" war, in dem ganz nebenbei der mörder in die geschichte eingeführt wurde: der gärtner im privathaushalt des butlers der schönen jungen witwe des offiziers, der nebenbei der adoptivsohn des onkels der cousine zweiten grades der hauptperson und gleichzeitig noch ein bekannter der schwester des chefs des ermittelnden kommissars ist.

ich steh nun wirklich nicht ausschließlich auf simpel gestrickte kinderhörspiele, aber wenn ich ein hörspiel drei-bis fünfmal hören muss, um die handlung mit all ihren finessen wirklich zu erfassen, dann vergeht mir persönlich die lust! und auch, wenn es natürlich leute gibt, denen das nichts ausmacht und für die sowas das salz in der suppe ist, verstehe ich trotzdem nicht, inwieweit eine hohe komplexität ein qualitätsmerkmal sein soll. sind denn dann im umkehrschluss alles weniger komplexen hörspiele von minderer qualität?
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Myxin

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7

Mittwoch, 16. Juni 2004, 21:10

Inwieweit komplexe Hörspiele bei Hörer ankommen, bestimmt aus meiner Sicht eher die Einstellung bzw. persönliche Vorliebe des Konsumenten.
Wer sich mit vielschichtigen Handlungssträngen nicht anfreunden kann, wird ein solches Hörspiel ablehnen; allerdings aus subjektivem Empfinden.

Dabei ist die Komplexität für mich kein pauschal positives oder negatives Merkmal eines Hörspiels und sagt somit nichts über seine Qualität aus.

Grundsätzlich bin auch ich eher ein Freund leichter Kost.
Bei den Hörspiele, die man als komplex bezeichnen könnte, gibt es welche, die ich mag (z.B. Die Säulen der Erde, Sophies Welt oder Gabriel Burns) und andere, mit denen ich nicht warm werde (z.B. Gilgamesh vom Bayrischen Rundfunk oder Atlan – Admiral der Sterne von Eins-A-Medien).

Liebe Hörspielgemeinde, alle 30 Minuten wird irgendwo auf dieser Welt ein Hörspiel geboren. Die überwiegende Anzahl ist eher schlicht strukturiert. Und wenn ab doch ein komplexes dabei ist – verachtet es nicht und lacht es nicht aus. Fasst euch lieber ein Herz und gebt ihm eine Chance. Danke. :scheinheilig:
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irina

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Mittwoch, 16. Juni 2004, 21:44

wenn wir ihm keine chance geben würden, hätten wirs ja net angehört und dann auch noch bis zum ende durchgehalten, du engelchen! :D
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Myxin

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Mittwoch, 16. Juni 2004, 21:53

Sehr schön. Das macht mich selig.
Dann verzieh ich mich mal wieder auf meine Wolke.
:scheinheilig:
Experiment Stille - Die offizielle Gabriel Burns-Fanseite


10

Montag, 21. Juni 2004, 22:44

Hi erja!

Nettes Thema! ;)

Eine Aussage dazu läßt sich sicherlich nicht pauschal treffen.
Schau mal hier. Da bemängel ich die Komplexität eines SCI FI Hörspiels und werde dafür gerügt :DD

Neee, zum Einschlafen kann ich mir die neuen Wallace Hörspiele, GB und selbst Point Whitmark nicht geben. Da brauch ich ganz klar, was einfaches. Ich entdecke gerade die Tim und Struppi Hörspiele für mich. Hui Buh ist auch nicht schlecht oder mal eine ??? Geschichte. Bei der Autofahrt zur Arbeit allerdings kann es dann druchaus auch mal was "anstrengenderes" sein.

Das einzige Qualitätsmerkmal was für mich in Bezug auf das Hören von Hörspielen wichtig ist, ist das "Gefallen". Da ist es wurscht, ob es sich um eine 3 Stündige Doku oder um ein 30 minütiges Hui Buh Hörspiel handelt.

Allerdings ist das "Gefalllen" leider immer auch stimmungsabhängig. Bei starken Zahnschmerzen oder mich mal wieder plagender Migräne werde ich def. keine Rezis mehr schreiben :harhar:

Gruß
Der
Olli