Original von jojodi
Also bei der Ausdrucksweise kann ich verzichten. Das hört sich gleich zu unreif-pupertär-niveaulos an.......
Jepp, dachte ich auch. Hab's mir gestern trotzdem im zweiten Anlauf angehört. Wenn man erst mal den ziemlich langen gewollt-lasziven Einstiegspart der Erzählerin überstanden hat, geht's eigentlich. Heißt: ich hab' schon bei weitem niveaulosere Sachen gehört.
Der Humor beruht in erster Linie auf Running Gags wie Fistus' permanentem Drogenkonsum, Bernds Vorliebe für ganz Perverses und Peters Rumgeschimpfe. Es ist wohl eine Sache der persönlichen Einstellung, ob man darüber lachen kann - ein paar Schmunzler dürften schon drin sein, allerdings muß man auch ein paar Szenen verkraften können, bei denen das Niveau erstens unvermittelt und zweitens ausgesprochen drastisch in Richtung Keller absackt. Die Handlung ist in sich zwar ziemlich bescheuert, aber auf der anderen Seite ganz vernünftig aufgebaut. Okay - Kommissar Zufall spielt den drei Experten ziemlich häufig in die Hände und bei manchen Entscheidung fehlt die Logik dahinter, aber auch da sind aufmerksame Konsumenten Schlimmeres gewohnt. Dankenswerterweise verzichtet die Handlung auf irgendwelche Slapstick-Szenen, wie sie in anderen Hörspielen, die zwanghaft witzig sein wollen, vorkommen. Darüber hinaus werden die "drei ???" auch nicht - wie man vielleicht anhand der Benennung der Figuren oder die Aufmachung der Seite erwarten könnte - so derbe durch den Kakao gezogen, wie man das vielleicht hätte tun können (und wie das andere breits praktiziert haben). Es gibt ein paar Anleihen, aber es macht auf mich eher den Eindruck, als habe man ursprünglich eine Persiflage aus dem Hörspiel machen wollen, sich dann aber später anders entschieden. Im wesentlichen bleibt außer Justus' manchmal etwas durchgeknaller Redeweise, Peters Dietrich-Set und Bobs Recherche-Fähigkeiten gar nichts von den Originalen übrig. Was kein Nachteil sein muß.
Die Musik geht absolut in Ordnung und anscheinend hat auch jemand, der etwas von der Sache versteht, bei der Technik und beim Einbringen der Effekte im wahrsten Sinne des Wortes mitgemischt. Die Sprecher sind halt Laien, machen aber ihre Sache verhältnismäßig gut.
Man sollte sich nicht zu sehr von der Inhaltsangabe abschrecken lassen - die Warnung "Nur für Erwachsene" ist zwar ernstzunehmen, Goethe ist anders und kulturell anspruchsvollere Zeitgenossen sollten erwägen, ihr Niveauempfinden vorab mit ein bis fünf Gläsern Alkohol etwas abzufedern, aber so hochphasenpubertär, wie der Klappentext wirkt, ist das Hörspiel dann glücklicherweise doch nicht.
Gruß
Skywise