Sie sind nicht angemeldet.

1

Freitag, 30. September 2005, 10:07

Hinein in den Beruf, aber in welchen?

Sechs Semester und ab auf den Arbeitsmarkt - der Professorenlobby geht das zu schnell. Auch Berufsverbände der Lehrer, Ärzte und Juristen warnen vor dem Bachelorstudium. Ihre Befürchtung: Nach der Uni landen die Absolventen als Halbgelehrte direkt auf dem Abstellgleis.

Die deutsche Bildungspolitik wird seit Jahren von italienischen Städtenamen bestimmt: Der "Pisa"-Schock erschütterte im Jahr 2000 das Land und wirkt nach. In den Universitäten geht unterdessen das "Bologna"-Gespenst um: Bei einer Konferenz in Bologna hatten die europäischen Bildungsminister 1999 das "Europa des Wissens" ausgerufen und wollen die Mobilität der Studenten fördern. In 45 Staaten sollen bis 2010 alle Studiengänge vergleichbarer und bürokratische Hürden abgebaut werden.

Für Deutschland bedeutet das vor allem: Adios Diplom, au revoir Magister, welcome Bachelor - eine komplette Umstellung von den traditionellen Abschlüssen zu gestuften Studiengängen. Seitdem beherrscht Bologna die Hochschulgremien an den deutschen Universitäten und Fachhochschulen.

2002 wurde das Hochschulrahmengesetz geändert, überall sind die Studiengänge im Umbruch. 34 Prozent führen inzwischen nach Angaben der Hochschulrektorenkonferenz zu einem der international üblichen Abschlüsse. Und allein vom Sommer- zum Wintersemester dieses Jahres ist die Zahl der Bachelor- und Master-Studiengänge um 29 Prozent auf 3797 gestiegen.

Je stärker der Bachelor-Strudel die Unis erfasst, desto heftiger brodelt es dort auch. Es ist beinah wie bei der Rechtschreibreform: Zunächst gab es die Beschlüsse, dann machten die Gegner nach Kräften mobil. Der traditionsfesten Professorenlobby war nie wohl bei der Umstellung auf Bachelor und Master. Nun schlägt der Deutsche Hochschulverband lautstark Alarm: "Der Bachelor ist für einige Studiengänge ein Irrweg", erklärt DHV-Präsident Bernhard Kempen.

Bachelor-Mediziner für das rechte Knie
Umstritten sind vor allem jene Studiengänge, die mit einem Staatsexamen enden: Jura, Medizin, Lehramt. "Wir haben schon von Beginn an gesagt, dass es für diese Fächer Ausnahmen geben muss", sagt Kempen und entwirft ein grelles Horrorszenario von 20.000 arbeitslosen Bachelor-Juristen binnen drei Jahren. Auch für Bachelor-Mediziner sieht er keine Perspektiven: "Das wird zu einer Erosion des Arztberufs führen. Wir brauchen keine Spezialisten für das rechte Knie oder das linke Ohr."

Die Technischen Universitäten bangen um das gute, alte deutsche Diplom und protestieren schon länger. Im Juli wachte auch der Deutsche Lehrerverband auf und sorgte sich gemeinsam mit einigen Fakultätentagen der Unis um die Qualität der Ausbildung - der Bachelor jedenfalls qualifiziere nicht für den Lehrerberuf. Bald darauf stemmten sich die Mediziner gegen die Bachelor-Abschlüsse, und letzte Woche probten auch die Juristen den Aufstand. Immer mit an Bord: der Deutsche Hochschulverband.

Der Protest kommt spät, ist aber mehr als nur ein trotziges Aufbäumen der Reformallergiker. Die Bundesländer und die Hochschulen haben selbst noch nicht entschieden, wie es mit den Examens-Studiengängen weitergehen soll. Doch Bernhard Kempen meint, die Richtung sei eindeutig: "Es mehren sich die Anzeichen, dass auch die Examensstudiengänge flächendeckend und rigoros auf das sechssemestrige Bachelor- und Master-System umgestellt werden sollen. Da gibt es non-paper-Beschlüsse von der Hochschulrektorenkonferenz."

Die HRK jedoch widerspricht. "Das ist falsch. Über eine Reformstruktur der Examensstudiengänge wie Medizin oder Jura gibt es keine Regelungen", sagt Andrea Frank, Projektleiterin des Kompetenzzentrums Bologna der HRK. Es sei lediglich eine Veranstaltung Mitte Oktober geplant, auf der über die Möglichkeiten und Grenzen von Bologna im Medizinstudium diskutiert werden soll.

Hinein in den Beruf - aber in welchen?
Auch im Fach Jura ist die Zukunft ungewiss. "Wir sollten uns davor hüten, den Studierenden mit einem juristischen Bachelor falsche berufliche Hoffnungen zu machen", sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries letzte Woche auf einer Fachtagung zum Bologna-Prozess und zur Juristenausbildung. Nach geltendem Recht sei die Rechtsberatung nur besonders qualifizierten Personen vorbehalten - also von Bachelor-Absolventen nicht zu leisten.

Während man bei der Tagung noch über das "Ob" der Bachelor-Juristen debattierte, saß in den Zuschauerrängen jemand, der schon über das "Wie" berichten kann. Stefan Haussmann ist Koordinator für den ersten "Bachelor of Laws", der seit fünf Jahren mit wirtschaftsrechtlicher Ausrichtung an der Greifswalder Universität angeboten wird. "Unsere Studenten sitzen in klassischen Jura-Vorlesungen und hören Strafrecht, aber sie haben auch Betriebswirtschafts- und Rhetorik-Kurse", erzählt er.

Echte Absolventen-Erfahrungen gibt es noch nicht: Den ersten Bachelor-Studenten vor fünf Jahren war das neue Modell allein noch zu unsicher - sie schrieben sich zudem auch für den klassischen Jura-Studiengang ein, stecken also noch im Studium. "Jetzt sagen die Erstsemester, dass sie schon nach drei Jahren in den Beruf einsteigen wollen", berichtet Haussmann. Aber in welchen? Schnittstellen besetzen, in der Wirtschaft, bei Verbänden und Vereinen arbeiten - das schwebt Haussmann vor.

"Ein klares Berufsfeld gibt es für unsere Absolventen nicht, das stimmt", räumt er ein. Die Politik sei nun in der Pflicht, dafür zu sorgen, den Arbeitsmarkt für die Bachelor-Juristen zu öffnen. Viel Hoffnung hat Hausmann da nicht - obwohl die Nachfrage groß ist: 100 Studenten drängen zum Winteresemester in das Greifswalder Bachelor-Modell, mehr als doppelt so viele wie in den letzten Jahren.

Der Pionier Greifswald findet überall in der Republik Nachahmer. Und auch in die Lehrerausbildung kommt Bewegung: Nun geht die Universität Dortmund den Weg nach Bologna und bietet einen Lehramts-Bachelor an. In sechs Semestern sollen die Studenten mit vielen Praxisphasen schnell erkennen, ob der Lehrer-Beruf überhaupt zu ihnen passt. "In der klassischen Lehrerausbildung kommt die Praxisphase ja relativ spät. Wer dann erst merkt, dass der Lehrerberuf vielleicht gar nichts für ihn ist, der hat dann lange umsonst studiert", erklärt Uni-Sprecher Ole Lünnemann. Die Bachelor-Scheine könne man sich einfacher in anderen Studiengängen anrechnen lassen - ein Trost für Fachwechsler.

Vater Staat kann sich nicht entscheiden
Lünnemann schließt jedoch aus, dass die Bachelor-Lehrer wirklich in die Schulen gelangen; ohne Referendariat gebe es für sie keine Chance. Auch das Berliner Modell der "pädagogischen Lehrassistenten" lehnt Lünnemann ab: "Ziel sollte es sein, dass die Masterprüfung das erste Staatsexamen ersetzt."

Der Bachelor allein soll berufsqualifizierend sein und eine "für den europäischen Arbeitsmarkt relevante Qualifikationsebene" nachweisen. So steht es in der Bologna-Deklaration von 1999. Und das stellt alle Unis vor Probleme: Wohin mit den Bachelor-Absolventen, wenn es keinen Arbeitsmarkt für sie gibt? Für wen sollen die zukünftigen Bachelor-Mediziner, Lehrer oder Juristen arbeiten? Einerseits treibt der Staat den Umbruch voran. Andererseits lässt er als der größte Arbeitgeber in Studiengängen mit Staatsexamen die Studenten über ihre Berufsperspektiven im Unklaren.

Das wurmt nicht nur die Reformgegner im Deutschen Hochschulverband, sondern auch Bachelor-Pragmatiker wie Eberhard Schaich, Präsident der baden-württembergischen Landesrektorenkonferenz: "Es ist ein Widerspruch, dass die Politik zum einen die neuen Abschlüsse forciert, sie andererseits in wesentlichen Bereichen gar nicht in die Diskussion bringt." Das ganze System habe nur Sinn, wenn es flächendeckend eingeführt werde - auch für Examens-Studiengänge.

Schaich argumentiert sozialpolitisch. "Vor allem für die Mittelklasse unter den Studenten ist der Bachelor ein Vorteil, da er schon nach sechs Semestern zum Berufseinstieg befähigt", erklärt er. Überdies werde die Zahl der Studienabbrecher sinken.

Um die Studienabbrecher scheren sich die deutschen Universitäten traditionell wenig. Dass in manchen Fächern nicht einmal die Hälfte der Erstsemester das Studienziel erreicht, dass zum Beispiel in Jura gut jeder fünfte Examenskandidat scheitert und nach fünf oder sechs Jahren Studium mit völlig leeren Händen dasteht - das blenden die Reformgegner bei ihren Anti-Bachelor-Attacken gern aus.



quelle: dpa

also mir geht das auch zu schnell. wir haben bei uns auch 2 bachelors die gerade fertig geworden sind. von allem ansatzweise kenntniss,
aber von nix richtig ahnung.
PLAYtaste - Das kostenlose Hörspielmagazin auf http://www.playtaste.de

2

Freitag, 30. September 2005, 10:24

das berühmte "gefährliche halbwissen" :D
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


Dieser Beitrag wird 155 mal editiert werden, das letzte Mal von Sledge_Hammer: 05.08.2012, 10:37.

irina

kriseninterventionsteam

Beiträge: 10 470

Wohnort: sanatorium

Beruf: datenschutzbeauftragte

  • Nachricht senden

3

Freitag, 30. September 2005, 10:27

ich weiß ehrlich gesagt gar nicht genau, was der unterschied zwischen bachelor- und "normalem" studiengang ist. das bachelorstudium ist kürzer, weniger vertiefend und praxisorientierter, versteh ich das recht?
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

leocat

Königin von Hukapetapank

Beiträge: 2 863

Wohnort: Auch fast ganz oben

Beruf: Buchhändlerin

  • Nachricht senden

4

Freitag, 30. September 2005, 10:46

Jein, erja. Zuerstmal ist es (zum Teil erheblich) kürzer (tw. nur 5 Semester), durchorganisierter (der Student muss seine Seminare weniger selbst aussuchen = weniger Selbstverantwortung, aber auch mehr Stress, weil mehr Pflichtseminare). Bachelor an der Uni ist am ehesten mit einem Fachhochschul-Studiengang zu vergleichen, denke ich. Nur eben wieder kürzer, worunter sicher die Inhalte leiden.
Ich bin der Meinung, dass für bestimmte Studiengänge (viele Geisteswissenschaften, Film, Kunst) so eine Unterteilung in Bachelor/Master sehr gut ist. Damit der Student nach der "Halbzeit" nicht ganz ohne Abschluss dastehen. Sagen wir mal so: Ich hätte bestimmt nen Bachelor in Literaturwissenschaft, wenn's den damals schon gegeben hätte. So hab ich nix.
Die meisten Bachelor-Studenten werden wohl auch eine Weiterführung des Studiums anstreben, wenn sie es sich leisten können (das ist ja heute auch immer die Frage).
Aber ob ich als Bachelor-,Master- oder Magister-Germanist in einer Redaktion sitze und Leserbriefe aufmache, ist in der Tat unerheblich *g*.
Aber für wie o.g. Fächer wie Medizin, Jura etc. ist das in der Tat Schwachsinn. Einen "halbgebildeten" Arzt oder Anwalt möchte ich nicht haben.

marc50

Fortgeschrittener

Beiträge: 192

Wohnort: Düsseldorf

  • Nachricht senden

5

Freitag, 30. September 2005, 11:37

Der Bachelor ist in der Form, wie deutsche Hochschulen ihn momentan anbieten, völlig unsinnig (es mag Ausnamhmen geben).
Es handelt sich in der Regel um panisch und lieblos zusammengestoppelte Lehrpläne, die in der realität unter den vorherrschenden Umständen gar nicht umzusetzen sind.
Dem Student wird ein vorgefertigter Stundenplan vorgesetzt, seine individuellen Interessen und Fähigkeiten bleiben fast völlig außen vor. Ob dieser Stundenplan dann tatsächlich auch funktioniert, also alle verpflichtenden veranstaltungen auch wirklich besucht werden können, steht in den Sternen.

Ein tolles Beispiel für die effektive Umsetzung des Bachelors ist die Uni Düsseldorf. Als ich mich vor 6 Jahren dort eingeschrieben hatte, wurde mir angeboten, das Fach "Allgemeine Sprachwissenschaften" auf Bachelor zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt gab es diesen Stuedienabschlzuss aber noch nicht, er war erst in Planung. Ausserdem war mein Hauptfach Germanistik und dort wurde noch nicht einmal daran gedacht, den Bachelor einzuführen. Dennoch entschieden siech viele Studenten für den Bachelor "auf Verdacht". Das heißt, sie besuchten EXAKT DIE SELBEN VERANSTALTUNGEN WIE DIE MAGISTERANWÄRTER, mussten lediglich andere Leistungsnachweise erbringen. Sechs Semester später gab es den Bachelor immer noch nicht und die Leute mussten quasi alle Magisterprüfungen nachmachen, um überhaupt einen Abschluss zu bekommen. Wie gesagt, sie hatten in denselben Seminaren ja schon Prüfungen abgelegt gehabt. Folge: Eben nicht in sechs Semestern fertig, sondern doch erst nach acht (wenn überhaupt), dafür aber mehr Stress und wahrscheinlich noch weniger gelernt dabei. Super Sache!

Ich halte generell den Bachelor für alle praxisorientierte Fächer für praktikabel (wenn man es vernünftig macht), gerade für Geisteswissenschaften aber katastrophal! Man kann in sechs Semestern nur winzige Ausschnitte eines Fachbereichs erlernen, das heißt, man muss vor dem Studium ja schon genau wissen, was man später damit anfangen will. Und wenn man dann keine entsprechende Stelle findet, guckt man doch wieder doof.

irina

kriseninterventionsteam

Beiträge: 10 470

Wohnort: sanatorium

Beruf: datenschutzbeauftragte

  • Nachricht senden

6

Freitag, 30. September 2005, 11:51

Zitat

Original von marc50
Ich halte generell den Bachelor für alle praxisorientierte Fächer für praktikabel (wenn man es vernünftig macht), gerade für Geisteswissenschaften aber katastrophal! Man kann in sechs Semestern nur winzige Ausschnitte eines Fachbereichs erlernen, das heißt, man muss vor dem Studium ja schon genau wissen, was man später damit anfangen will.

gerade in einem fach wie germanistik lernt man aber doch auch in 10 semestern nur winzige ausschnitte kennen. und man ist doch in keinem geisteswissenschaftlichen fach (mir fällt zumindest keines ein) nach dem abschluss für irgendeinen beruf auch nur annähernd qualifiziert – es sei denn, man hat sich seinen interessen entsprechend während des studiums in irgendeine richtung orientiert und praktika gemacht. diese praktika haben aber mit dem stoff des studiums herzlich wenig zu tun; insofern ist es völlig egal, wie lange das studium dauert und ob man (ansatzweise) in 6 oder (umfassender) in 10 semestern irgendwelche theoretischen dinge lernt.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

7

Freitag, 30. September 2005, 17:17

Bin in 6 Monaten Dipl. Inf. und muss sagen, dass Fachkenntniss doch eh nicht an der Uni vermittelt wird. Also ich weiss auch nicht wesentlich mehr als nach dem Abi.. oder mit 16 Jahren...
Meiner Meinung nach ist unser gesamtes Bildungssystem ab der Oberstufe am Gymnasium total hirnrissig.. und bringt einem später fast nichts.
Die Fachkenntnisse die man sich selber während dem Studium nebenher beibringt, die machen dann später wohl den Unterschied.. die paar Brocken Praxis die man da offiziell beigebracht bekommt führen eh nicht zu mehr als Halbwissen.. leider
Bachelor finde ich natürlich unfair.. weil ich musste ja auch meine 5 1/2 Jahre an der Uni verschwenden für mein Diplom. ;)

Gruss
Gogorrr

marc50

Fortgeschrittener

Beiträge: 192

Wohnort: Düsseldorf

  • Nachricht senden

8

Samstag, 1. Oktober 2005, 19:34

Zitat

Original von erja
gerade in einem fach wie germanistik lernt man aber doch auch in 10 semestern nur winzige ausschnitte kennen. und man ist doch in keinem geisteswissenschaftlichen fach (mir fällt zumindest keines ein) nach dem abschluss für irgendeinen beruf auch nur annähernd qualifiziert – es sei denn, man hat sich seinen interessen entsprechend während des studiums in irgendeine richtung orientiert und praktika gemacht. diese praktika haben aber mit dem stoff des studiums herzlich wenig zu tun; insofern ist es völlig egal, wie lange das studium dauert und ob man (ansatzweise) in 6 oder (umfassender) in 10 semestern irgendwelche theoretischen dinge lernt.


Sehe ich natürlcih genau so, aber der Witz ist, dass man in 6 Semestern Bachelor gar keine anständigen Praktika, freie Mitarbeiten etc. unterbringen kann, weil man ständig an der Uni rumhängt. Beim Magister mus man pro Semester vielleicht 4 Veranstaltungen besuchen, den Rest macht man dann Zuhause. Da kann man nebenher noch was anderes machen. Der bachelor ist genau wie Schule - Anwesenheitspflicht, 8-Stundentag und dann noch für Prüfugen lernen, "Abstracts" schreiben oder Powerpointpräsentationen erstellen. Die Siochtweise wird dadurch enorm eingeschränkt und es werden im besten Falle Fachidioten ausgespieen und die brauchen wir in Deustchland ja eh...

9

Samstag, 1. Oktober 2005, 23:55

Dieser ganze BA/MA-Quatsch ist nur wieder so eine typisch sozialdemokratische Weltverbesserungsideologie. Erstmal alles zerdeppern und jahrelang die Kräfte von Professoren und Verwaltung binden, damit die auch ja keine Zeit mehr für die Studierenden haben. Denn bis so eine neue Prüfungsordnung steht und auch juristisch wasserdicht ist, vergehen in der Summe hunderte und tausende von Arbeitsstunden, die man wirklich besser nutzen könnte.

Und ob diese Schmalspur-Abschlüsse dann international anerkannt werden oder man überhaupt etwas damit anfangen kann, braucht die nach ein paar Jahren abgewählten PolitikerInnen dann ja nicht mehr zu interessieren. Hauptsache viel bewegt und nach uns die Sintflut ...

Gerade in den Geisteswissenschaften braucht es einige Jahre, bis man ein Fachgebiet selbständig beherrscht, es in seinen Grundzügen durchdacht und exemplarisch erprobt hat, kurz, bis man zu einem eigenständigen Urteil in diesem Fachgebiet in der Lage ist.

Daß man diese Qualifikation in vielen Bereichen gar nicht unbedingt braucht, sondern daß sehr viele Beiträge in den Medien über Abiturniveau nicht hinauskommen, spricht nicht gegen ordentliche Studiengänge, sondern eher gegen die Qualität von Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Zumindest kann man in diesen Bereichen gut beobachten, was aus der Kombination Kurzstudium + Praxis schließlich herauskommt: jede Menge halbgarer Quatsch. Natürlich nicht nur, aber der Anteil ist doch recht hoch.

Naja, die Welt wird trotz BA/MA nicht untergehen, sondern früher oder später stellen sich schließlich alle (Universitätslehrer und -verwaltungen, Studierende, Arbeitgeber und die Universitäten anderer Länder) darauf ein, aber es ist eine riesige, unnütze und absolut kostspielige Zeitverschwendung.
Zahlreiche Hörspiel-LPs zum Anschauen und Kaufen

Bruzes Plattenkiste & Hoerspielplatte.de